Eine Kurzfassung meines Beitrags in http://www.scmonline.de/upload/downloads/FokusIK_3_2015.pdf
Zukunft kollaborativer Zusammenarbeit – Unternehmen im Wandel
Unternehmen unterliegen derzeit einem vielfältigen Wandel. Die Schlagworte in diesem Zusammenhang sind Digitalisierung, das Internet der Dinge oder der Anspruch auf eine insgesamt höhere organisationale Agilität von Unternehmen. Diese Entwicklungen sind gleichermaßen das Ergebnis sowie die verstärkende Ursache eines dynamischeren Unternehmensumfelds, in dem Entwicklungs-, Produkt- und Marktzyklen in immer kürzeren Abständen erfolgen. In diesem Umfeld kommt Collaboration, also einer flexiblen Vernetzung von Informationen und Menschen und dem Wunsch nach einer zunehmend zeitnahen Befriedigung umfassenderer Informationsbedürfnisse, ein wachsendes Gewicht zu.
Zudem drängen mit der sog. „Generation Y“ junge Arbeitnehmer in Unternehmen, die hergebrachte Strukturen in Unternehmen mit veränderten Arbeitsweisen und neuen Ansprüchen an ihren zukünftigen Arbeitsplatz hinterfragen. Gleichzeitig wird sowohl das Arbeits- wie auch das Privatleben vieler Menschen durch eine durchgängige Durchdringung und Verfügbarkeit von Informationstechnik entscheidend verändert und geprägt. Informationen stehen mittlerweile durch (mobile) Smart Devices potenziell an jedem Ort und zu jedem beliebigen Zeitpunkt zur Verfügung. Bestehende Arbeits- und Organisationsstrukturen verlieren dadurch zunehmend an Bedeutung. Zeit- und ortsflexibles Arbeiten wird immer mehr zur Regel statt zur Ausnahme. Auch in Deutschland wird beispielsweise – wie es das Vorbild in den Niederlanden zeigt – bereits über einen gesetzlichen Anspruch auf Heimarbeit diskutiert.
Unternehmen sind vor diesem Hintergrund oftmals geradezu gezwungen, sich intensiv mit den eigenen Arbeits- und Organisationsstrukturen auseinanderzusetzen. Im Bereich der Informationstechnik bedeutet dies oft auch, eingesetzte Anwendungen und Architekturen für verteilte Zusammenarbeit zu hinterfragen und diese hinsichtlich der sich ändernden Anforderungen grundlegend neu auszurichten sowie zukunftssicher zu gestalten.
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Gestaltung der Herausforderungen
Unter der Gestaltung des zukünftigen kollaborativen Zusammenarbeitens ist jedoch weitaus mehr zu verstehen als eine bloße Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter durch eine zielgerichtete Auswahl und Einführung von zweckmäßigen und innovativen IuK-Technologien. Auch Prozesse, Kompetenzen und Kulturaspekte in Unternehmen müssen bewusst für die neuen Rahmenbedingungen gestaltet werden. Wesentliche Stoßrichtung ist dabei nicht nur die Berücksichtigung der aufgeführten IT-Trends wie z. B. Mobility, Integration oder Cognitization und vielen weiteren, welche sich in entsprechenden Roadmaps und Umsetzungsprojekten zur Gestaltung von e-Collaboration niederschlagen bzw. niederschlagen werden. Auch das „Enabling“ der Mitarbeiter zur besseren Bewältigung ihrer individuellen Arbeitssituation muss gezielt gestaltet werden und zur Scha ung einer angepassten Arbeitskultur verhelfen.
Eine vernetztere und intelligentere e-Collaboration-Umgebung stellt aber auch zusätzliche Herausforderungen an IT-Sicherheit und IT-Betrieb. So wird eine zunehmende Vernetzung von Diensten zu einer steigenden Komplexität von e-Collaboration-Anwendungen führen, die immer mehr und komplexere Schnittstellen zwischen verschiedenen Anwendungsbereichen aufweisen. So sind bereits heute zunehmend Verknüpfungen von Sprach- und Videokommunikation mit Portalen, sozialen Netzwerke oder beispiels- weise auch ERP-Systeme zu beobachten.
Das IT-Management solcher Umgebungen wird durch die zusätzlichen Schnittstellen
an neuen Abhängigkeiten und damit weiter an Komplexität gewinnen. Weiterhin werden eine Vielzahl neu erzeugter Daten über Raumsensoren, Mobilgeräte, Schnittstellen etc. grundlegende Fragen hinsichtlich des Datenschutzes der Arbeitnehmer und der grundsätzlichen Verwertbarkeit solcher Daten für die Arbeitsvereinfachung aufwerfen.
Diesen Aufgaben müssen sich die Unternehmen in den nächsten Jahren stellen. Entsprechend der jeweiligen Arbeitskultur und dem Geschäftsmodell müssen Unternehmen individuell passende Lösungen erarbeiten, die eine effiziente Zusammenarbeit ermöglichen.